Taubenplage bei den Häusern entlang Lilienthalgasse

Bei den letzten Jour Fixes gab es immer wieder massive Beschwerden über Tauben bei den Neubauten entlang der Lilienthalgasse. Die Hausverwaltung lehnt jegliche Hilfe ab und leider ist die Rechtssprechung nicht gerade mieterfreundlich, da Tauben in der Regel nicht vom Haus (vom Vermieter) verursacht werden und daher auch nicht in seiner Verantwortung gesehen werden.

Es macht einen kleinen Unterscheid ob man in der MRG-Vollanwendung oder -Teilanwendung ist, um das näher zu prüfen empfehlen wir Ihren Mietvertrag von einem auf Immoblienrecht spezialiserten Rechtsanwalt prüfen zu lassen. Solche Leistungen werden von der Rechtsschutzversicherung üblicherweise gedeckt.

Unser Immobilienexperte Julian Kerber empfiehlt aus seiner Praxis engmaschige Taubennetze, Attrappen von Raubvögeln und Plastikraben. Das Töten von Tauben ist in Österreich verboten, da es sich um Wildtiere handelt, die zur Biodiversität der Stadt einen wichtigen Beitrag leisten. Das heißt, Georg Kreislers „Taubenvergiften im Park“ ist keine Lösung!

Wichtig sowohl für die Bewohner:innen als auch die Tauben wäre, diese NICHT zu füttern. Leider halten sich einige Mieter:innen und Besucher:innen offensichtlich nicht daran, denn es wird immer wieder Futter ausgestreut. Das ist jedoch falsch verstandene Tierliebe. Deshalb zeigen Sie Zivilcourage und sprechen Sie diese Leute an bzw. bitte füttern Sie die Tauben nicht:

Durch ein übermäßiges Nahrungsangebot und oft nicht artgerechte Fütterung im Stadtzentrum verlernen Tauben ihr natürliches Verhalten, selbst nach hochwertiger Nahrung zu suchen. Stattdessen warten sie, bis Futter mit meist geringem Nährstoffgehalt gefüttert wird. Das führt nicht nur zu Mangelerscheinungen, sondern auch zu großen Ansammlungen von Tauben, was für die Tiere Stress bedeutet. Krankheitserreger wie zum Beispiel Paramyxoviren, Trichomonaden, Escherichia-Coli-Bakterien und Chlamydien werden untereinander vermehrt übertragen.
Quelle: Stadt Wien

Es ist jedoch unbegründet, Angst vor Krankenheiten zu haben: Gesunde Tauben übertragen keine Krankheiten, sie sollten jedoch kranke Tauben nicht ohne Schutz angreifen. Noch besser Sie verständigen den Wildtierservice des Forst- und Landwirtschaftsbetriebs (MA 49): +43 1 4000-49090. Dort gibt es sogar eine auf Tauben spezialisierte Gruppe.

Vom Wildtierservice erhielten wir auf Anfrage nachfolgende Info:

Sehr geehrter Verein Initiative Arsenal,

Wir verstehen, dass die von Ihnen beschriebenen Umstände belastend sind, und möchten Ihnen einige Informationen sowie Hinweise geben, wie Sie vorgehen können. Ein zentraler Bestandteil des Taubenmanagements der Stadt Wien ist der kontinuierliche Dialog mit der Bevölkerung. In diesem Rahmen informieren und sensibilisieren wir umfassend über die Thematik der Taubenfütterung und schaffen Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Stadttauben.

Die Verantwortung für Maßnahmen zur Taubenabwehr, wie das Anbringen von Netzen oder anderen mechanischen Vorrichtungen, liegt in erster Linie bei der Eigentümergemeinschaft bzw. der Hausverwaltung. Das Wildtierservice der MA 49 ist zuständig für verletzte oder in Not geratene Wildtiere und führt selbst keine Taubenabwehrmaßnahmen durch. Wir stehen Ihnen gerne beratend zur Seite.

Es ist wichtig, dass bei der Umsetzung solcher Maßnahmen tierschutzkonforme Lösungen gewählt werden, um den Tieren keinen Schaden zuzufügen. Effektive Maßnahmen können beispielsweise neben gut gespannten Taubenabwehrnetzen auch Neigungsbleche sein, die verhindern, dass Tauben auf unerwünschten Flächen landen. Eine fachgerechte Installation von erfahrenen Firmen ist entscheidend, um das Eindringen oder mögliche Verletzungen der Tiere zu vermeiden. Von sogenannten Taubenspikes raten wir ab, da wir aus Erfahrung wissen, dass die Tauben sich hineinsetzen und oftmals zwischen den Spikes brüten. Durch die Spikes wird ein hinunterfallen der Nester verhindert, allerdings besteht hierbei eine erhöhte Verletzungsgefahr für die Tiere und hat somit oftmals keinerlei vergrämenden Effekt.

Tauben werden durch Nahrung in der Nähe angezogen, und die Aufnahme von nicht-artgerechter Nahrung (wie Brot oder Essensreste) führen zu gesundheitlichen Problemen, wie der Stadttauben typische flüssige Durchfallkot. Der Kot gesunder Tauben, die artgerechte Nahrung wie Körner und Samen zu sich nehmen, ist fest, dunkel und vergleichsweise leicht zu entfernen. Daher ist ein optimiertes Abfallmanagement ein zentraler Faktor, um das Nahrungsangebot für die Tauben zu reduzieren.

Das Füttern von Tauben auf öffentlichen Flächen ist unter Einhaltung des Reinhaltegesetzes § 2 Abs. 5 grundsätzlich erlaubt, solange es sich dabei um artgerechtes Futter (Körner und Samen) handelt. Falsches bzw. nicht-artgerechtes Futter führt bei Tauben zu einer Störung des Verdauungstraktes und damit auch zu den vermehrten, flüssigen und oftmals grün-weißlichen Ausscheidungen und einem verminderten Gesundheitszustand der Tiere. Dies bewirkt auch die Verschmutzung, denn der eigentliche Taubenkot von gesunden Tieren, welche artgerechte Nahrung zu sich nehmen ist dunkel und fest, somit einfach zu beseitigen und die Ausscheidungsmenge und –rate ist im Vergleich signifikant geringer. Das Wildtierservice ist bemüht die Bevölkerung über nicht artgerechte Fütterung von Tieren im Stadtgebiet aufzuklären und so das Füttern durch Privatpersonen zu minimieren, da es den Tieren oft mehr schadet, als es hilft. Generell darf immer nur so viel Futter ausgebracht werden, wie die Vögel unmittelbar aufnehmen können. Das Zurücklassen von Verunreinigungen ist nicht zulässig.

Grundsätzlich steht es jedem Grundeigentümer zu für Flächen ein Fütterungsverbot auszusprechen. Es könnten zum Beispiel Schilder aufgestellt werden, die das Füttern von Tauben auf besagten Flächen verbieten.

Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen,

Ihr Wildtierservice Wien

Forst- und Landwirtschaftsbetrieb
Direktion, Bereich Organisation
1100 Wien, Triester Straße 114
E-Mail wildtiere@ma49.wien.gv.at Web wald.wien.at

Weitere Hausmittel und Infos:

  • Windräder, Flatterbänder und Windspiele:
    Sehen nicht nur hübsch aus und sind billig, sondern helfen, vor allem wenn sie glitzern, gegen Taubenbefall. Mehrere Mieter:innen haben berichtet, dass sie damit Erfolg hatten. Tauben reagieren auf unvorhersehbare Bewegungen und störende Geräusche schreckhaft und meiden Plätze mit Windspielen und sich bewegender, glitzernder Dekoration. Diese Taubenabwehr kann auch einfach selbst z.B. aus alten CDs und DVDs gebastelt werden. Eine weitere billige Methode sind Streifen aus Alufolien.
  • Plastikraben und sonstige Raubvögel:
    Raben, Eulen, Habichte oder Bussarde sind natürliche Feinde der Tauben. Auch dazu gibt es Erfolgsmeldungen von Mieter:innen. Je realistischer die Attrappen sind, desto besser sollen sie wirken. Es gibt auch Exemplare, die bei Annäherung von Tauben zu krächzen beginnen. Mit einem Glitzerhalsband, kann man diese Attrappen behübschen und angeblich wirksamer machen.
    Tipp: Man sollte die Standorte der Attrappen jedoch immer wieder verändern, denn Tauben sind kluge Vögel und kneissen diesen Betrug …
  • Haustiere:
    Haustiere am Balkon sollen die Tauben abschrecken. Tauben haben Angst vor Katzen und Hunden. Doch Achtung, der Balkon sollte gesichert sein.
  • Tierhaare:
    Wer keine eigenen Haustiere hat, kann sich bei Nachbar:innen ein paar Tierhaare erbitten. Der Geruch allein soll Tauben abhalten auf Ihrem Balkon zu landen. Sie gewöhnen sich jedoch schnell an Gerüche, deshalb die Haare immer wieder austauschen.
  • Taubennetze und dünne Spanndrähte:
    Ist nicht gerade schön anzusehen und es ist darauf zu achten, dass das Netze sehr feinmaschig ist, da sich sonst andere Vögel darin verfangen können. Es sollte auch von einer fachkundigen Firma montiert werden.
    Auf dünnen Spanndrähten finden Tauben keinen Halt und suchen sich deshalb andere Plätze.
  • Abgeschrägte Kanten:
    Auf abgeschrägten Kanten finden Tauben und auch andere Vögel schwer Halt. Das sind jedoch bauliche Maßnahmen die für Mieter:innen kaum praktikabel sind.
  • Plastik-Spikes:
    Achtung! Metallspieße sind verboten und verletzen auch andere Vögel. Es gibt mittlerweile Spikes aus Kunststoff, sie sind nur am Balkon nicht besonders hübsch anzusehen und laut Wildtierservice eher kontraproduktiv.
  • Taubenschläge:
    Die Stadt Wien betreibt seit November 2022 einen Taubenschlag im Bereich des Hauptbahnhofs der durch das Wildtierservice Wien betreut wird. Im Taubenschlag werden die Taubeneier gegen Gipseier getauscht. Dadurch soll die hohe Zahl an Tauben auf den Flächen des Hauptbahnhofs auf ein verträgliches Ausmaß reduziert werden. Wen es interessiert, kann hier den Bericht herunterladen.
  • Taubenschutzverein Stadttauben Wien

Die oben beschriebenen Hilfsmittel sind in jedem Baumarkt zu finden.

ergänzt und überarbeitet am 28.05.2025